
Im Rahmen des GlacierXperience-Projekts fand in Siegen eine besondere Aktionswoche statt. Unter dem Motto „Activity 4: Bringing Glaciers to Siegen“ besuchten mehrere Schulklassen das Glacier Education Lab an der Universität Siegen. Ziel war es, Gletscherexperimente zu testen und das Labor außerhalb des eigentlichen Gletschers zu erproben. Dabei erhielten die Schüler:innen spannende Einblicke in die Gletscherforschung, Klimadynamiken und moderne Labormethoden.
Montag: Realschule Eslohe (9. Klasse)
Den Auftakt machte eine 9. Klasse der Realschule Eslohe. Gemeinsam erforschten die Schüler:innen die Grundlagen der Gletscherbildung und setzten erste chemische Versuche um. Der Fokus lag auf der Entstehung von Eis, den Veränderungen von Schneeschichten und der Wirkung klimatischer Einflüsse auf die Gletscherlandschaft.
Dienstag & Donnerstag: Feedback von Lehramtsstudierenden
An beiden Tagen nutzten insgesamt rund 100 Lehramtsstudierende der Universität Siegen die Gelegenheit, die Experimente selbst auszuprobieren. In Feedback-Runden wurden die Abläufe, Materialien und Vermittlungsansätze besprochen. Die Rückmeldungen fließen nun in die Weiterentwicklung des Laborprogramms ein, damit künftige Schulklassen noch gezielter betreut werden können.
Mittwoch: Evangelisches Gymnasium Siegen (Leistungskurs Chemie)
Am Mittwoch besuchte der Leistungskurs Chemie des Evangelischen Gymnasiums Siegen das Labor. Im Mittelpunkt stand das Thema Acid Rock Drainage: Die Schüler:innen analysierten, wie sich Pyrit („Narrengold“) im Wasser auflöst und Säure bildet. Mithilfe eines Spektralphotometers untersuchten sie außerdem, wie Schwermetalle – wie Kupfer – im Gletscherwasser nachgewiesen werden können.
Ein besonderes Highlight war die Untersuchung von Kryokonit – der dunklen Staubschicht, die viele Gletscher bedeckt. Durch thermische Trennung konnten die Schüler:innen organische und anorganische Bestandteile unterscheiden und deren Auswirkungen auf die Schmelzgeschwindigkeit erforschen.
Freitag: Gymnasium Wenden (Leistungskurs Geographie)
Zum Abschluss der Woche besuchte der Leistungskurs Geographie des Gymnasiums Wenden das Labor. Die Schüler:innen nutzten VR-Brillen, 3D-Modelle und topographische Karten, um die Dynamik der Gletscher zu verstehen. An einem Seilmodell übten sie mit dem Prusikknoten die Selbstsicherung bei Gletscherspalten – eine Technik, die normalerweise direkt auf dem Eis angewendet wird.
Zusätzlich standen chemische Experimente auf dem Programm: Mithilfe von Salzsäuretests und der Pflanze Saxifraga punificata konnten Kalkreaktionen simuliert werden. Ein weiterer Versuch zeigte, wie Kohlendioxid langfristig in Gesteinen gebunden werden kann – ein Einblick in zukünftige Carbon-Capture-Strategien.